Was sind Legionellen: Kurz und knapp erklärt
Legionellen sind frei lebende, gramnegative Bakterien, die sowohl in natürlichen als auch in gebauten Wassersystemen vorkommen können. Sie sind auch in Fachkreisen unter dem Namen Legionella pneumophila bekannt und zählen zu den nicht sporenbildenden Bakterien.
Sie können sich bei Temperaturen zwischen 25 und 50 °C sehr gut vermehren und erreichen oft die höchsten Konzentrationen in warmen Wasserquellen wie Whirlpools, Wasserleitungen und großen Sanitärsystemen wie z.B. Trinkwasser Installationen. Somit überall wo eine falsch eingestellte Warmwasserbereitung den Bakterien einen günstigen Lebensraum bietet.
Wusstest du, es gibt übrigens über 60 verschiedene Legionellen-Arten, die sich im Wasser tummeln können!
Legionellen stehen in der Trinkwasserverordnung
Für Großanlagen mit öffentlichem Trinkwasser gilt eine Untersuchungspflicht auf Legionellen. Hierzu gehören große Wohngebäude, Hotels, Krankenhäuser etc.. Auch öffentliche oder gewerbliche Einrichtungen wie Kindergärten mit Trinkwassererwärmung müssen auf Legionellen untersucht werden. Weitere Informationen hierzu findest du beim Bundesgesundheitsministerium.
Risiken & Krankheiten von Legionellen
Wie wir jetzt wissen, leben Legionellen in fast jeder Wasserquelle, die wir kennen. Dabei können die Legionellen im Trinkwasser auch eine Gefahr für unsere Gesundheit darstellen. Legionellen werden vom Gesundheitsamt als Krankheitserreger eingestuft.
Wenn wir uns mit Leitungswasser die Hände oder das Gesicht waschen, macht uns das in der Regel nichts aus. Auch das Trinken steckt in der Regel niemanden an. Eine ernste Gefahr besteht erst dann, wenn eine hohe Konzentration an Legionellen in unsere Lunge gelangen kann. Das kann z. B. durch Wasserdampf in einer heißen Dusche entstehen. Hier atmen Menschen die kontaminierten Aerosole in die Lunge auf.
Es gibt zwei mögliche Krankheiten, die durch Legionellen ausgelöst werden können:
- Die Legionärskrankheit: Eine Infektion mit Legionellen kann eine starke Lungenentzündung bzw. Legionärskrankheit auslösen. Diese Art von Lungenentzündungen ist besonders hartnäckig und benötigt bei der Behandlung spezielles Antibiotika. Jedoch ist die Diagnose einer Lungenentzündung, die durch Legionellen entstanden ist, nur durch einen mikrobiologischen Nachweis möglich. Hierfür muss eine Blutanalyse durchgeführt werden.
- Das Pontiac-Fieber: Das Pontiac-Fieber ist eine durch Legionellen verursachte Infektion, die weniger schwerwiegend ist, als die Legionärskrankheit. Die Symptome ähneln eher denen einer einfachen Erkältung, wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und leichtes Fieber.
Legionellen im Urlaub
Wenn bei dir nach oder bei einer Auslandsreise Symptome wie Husten in Verbindung mit Erschöpfung, Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen oder wässrigem Durchfall auftreten, dann sind das Anzeichen einer Infektion mit Legionellen. Hier sollte zeitnah der Weg zum nächsten Arzt genommen werden.
Legionellen vermeiden in 7 einfachen Schritten
1 Die richtige Wassertemperatur
Um Legionellen zu vermeiden, ist es wichtig, auf die richtige Wassertemperatur zu achten. Temperaturen zwischen 25 °C und 50 °C fördern das Wachstum der Legionellen. Temperaturen von 50 °C bis 55 °C stoppen die Vermehrung der Bakterien. Für eine vollständige Eliminierung sollten jedoch Temperaturen ab 55 Grad Celsius eingehalten werden, da dies sicherstellt, dass die Bakterien langsam absterben. Bei 60 Grad Celsius ist man auf der sicheren Seite, hier werden alle Legionellen beseitigt.

2 Richtige Isolierung
Wenn Wasserleitungen, durch das ganze Haus führen, gibt es Abschnitte, die offen durch z. B. den Keller oder die Garage geführt werden. Wenn diese nicht richtig isoliert wurden, kühlt das Wasser in den Leitungen an diesen Stellen um ein paar Grad Celsius ab. Somit bilden sich gerade an diesen Stellen, vermehrt Legionellen.
3 Thermische Desinfektion
Hier wird das Wasser für ein paar Sekunden auf 70 Grad Celsius erhitzt. So sterben alle Legionellen innerhalb weniger Sekunden ab.
4 Wasser braucht Bewegung
Eine wichtige Maßnahme, um die Vermehrung von Legionellen zu verhindern, ist die Wasserbewegung. Wenn große Wassermengen bei einer Temperatur zwischen 25 und 50 °C still stehen, kann dies eine optimale Umgebung für das Wachstum der Bakterien schaffen. Dieses Problem tritt häufig bei Wohnungen und Häuser auf, die längere Zeit leer stehen (z. B. Urlaub oder Umzug). Hier sind die Rohrleitungen und Trinkwasserspeicher ohne Bewegung. Daher lohnt es sich, beim Vorbeugen der Legionellen für eine regelmäßige Wassernutzung in diesen Bereichen zu sorgen.
5 Totleitungen verhindern
Ähnlich wie bei der Wasserbewegung ist die Vermeidung von Totleitungen ein wichtiger Faktor, um Legionellen im Trinkwasser zu vermeiden. Denn hier kann das Wasser ruhen. Von einer Totleitung spricht man, wenn ein Rohr absichtlich nicht angeschlossen oder nicht genutzt wurde. Auch wenn diese Rohre mit der Absicht verlegt wurden, sie später nachzurüsten, geschieht dies nicht immer.
6 Alte Leitungen reinigen
Gerade bei alten Leitungen sollte, man einmal die Leitungen durchspülen lassen. Das sorgt dafür, dass Verkrustungen wie Rost, Kalk und andere Rückstände entfernt werden. Denn auch Legionellen können diese Ablagerungen nutzen, um sich zu „verstecken“ und sich stärker zu vermehren.
7 Legionellenfilter
Gerade, wenn man auf Nummer sicher gehen will, sollte man sich einen Legionellenfilter für die Dusche und für den Wasserhahn besorgen. Hier ist der Legionellenschutz gegeben und man kann Energiesparen, da man die Warmwassertemperatur ein wenig verringern kann.
Fazit
All diese Maßnahmen mögen überwältigend erscheinen, aber sie sind wirklich ganz einfach, wenn man sie nach und nach beachtet! Mit diesen Tipps gibst du den Legionellen zu Hause keine Chance. Vorbeugen ist besser als behandeln! Es ist immer besser, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, bevor sich die Legionellen vermehren können.